Frische Farben und mehr Platz

06.03.2021
Heddesheim - Zweiter Sanierungsabschnitt im Hallenbad nähert sich dem Ziel / Umkleidebereich demnächst fertig / Seit einigen Tagen sind die Becken in der bereits 2016 sanierten Schwimmhalle wieder mit Wasser gefüllt / Hallenbad-Fans müssen sich gleichwohl noch etwas gedulden

Seit einigen Tagen sind die Becken in der bereits 2016 sanierten Schwimmhalle wieder mit Wasser gefüllt. Hallenbad-Fans müssen sich gleichwohl noch etwas gedulden. ©Anja Görlitz

Die neuen Spinde bringen Farbe in die jetzt breiteren Flure im Umkleidebereich des Hallenbads. ©Anja Görlitz

Mannheimer Morgen: 06. März 2021 | Autor: Anja Görlitz

Corona hat die Arbeiten im Heddesheimer Hallenbad immer wieder verzögert. Andererseits hätte die Pandemie eine Wiedereröffnung bislang ohnehin verhindert. Jetzt zeigt sich Licht am Ende des Tunnels: Pünktlich mit der Aussicht auf Lockerungen nähert sich der zweite Sanierungsabschnitt in der beliebten Freizeiteinrichtung der Ziellinie. Anfang oder Mitte April könnten sich die Türen wieder öffnen, stellt Bürgermeister Michael Kessler in Aussicht – sofern es Corona erlaubt.

Warum das ein „sportlicher“ Zeitplan ist, erläutern der Verwaltungschef, Ingenieur Harry Kurzmann vom gleichnamigen Büro in St. Leon-Rot sowie Heddesheims Bäder-Chef Christopher Di Vita vor Ort. Der Rundgang beginnt im Saunabereich, der sich zum Teil noch im Rohbau befindet. „Hier ist im Moment am wenigsten fertig“, erläutert Kessler. An manchen Stellen fehlt noch der Estrich, weil es Probleme mit den Ablaufrinnen gab. An der Decke führen Lüftungsschläuche derzeit ins Nichts, die Enden der flexiblen Rohre hängen nutzlos nach unten.

An der Lüftung hängt’s

„Die Lüftung hat uns zeitlich am meisten zurückgeworfen“, erklärt Kessler. Hauptsächlich seien es Lieferprobleme wegen Corona, die alles verzögerten. Doch so lange die Lüftung nicht fertig sei, könne auch die Decke nicht geschlossen werden:„Dadurch ist noch viel Dreck überall.“ Dennoch bekommt man von der laut Kessler „ganz anderen Qualität“ schon eine Ahnung, nicht zuletzt in den neuen Personalräumen, die ihren Namen jetzt tatsächlich verdient haben. „Wir haben hier knapp zehn Mitarbeiter“, sagt Kessler: „Die brauchen einen eigenen Bereich mit Spinden und Duschen.“

Diesen und die Besucherumkleiden zuerst fertigzustellen, war das Ziel, wie Kurzmann erklärt. Denn dann kann das Bad geöffnet werden, während im abgetrennten Saunabereich noch Arbeiten laufen. Die Außengestaltung dort folgt ohnehin erst im Herbst. Auch das Thema Außensauna, ein Wunsch vieler Kunden, wird laut Kessler noch einige Monate in Anspruch nehmen.

Schon sehr viel weniger nach Baustelle sieht es im Umkleidebereich aus. Durchaus denkbar, dass hier schon bald Badegäste hinter den grauen Türen verschwinden, die bei nicht besetzten Kabinen automatisch offenstehen. Taschen und Kleidung verschwinden in hohen, grünen und gelben Spinden, für die es an der Kasse künftig einen Chip anstelle eines Schlüssels gibt.

Noch schützt ein Vlies die neuen Bodenplatten vor Dreck, und noch lagern überall Material und Werkzeug. Kleinigkeiten, gemessen an dem, was sich hier innerhalb gut eines Jahres Bauzeit getan hat. Betriebsleiter Di Vita freut sich auch über ganz praktische Verbesserungen im Arbeitsalltag seines Teams. Weil die Kabinen über gemeinsame Mittelfüße verfügen, werde zum Beispiel das Wischen und Reinigen des Bodens einfacher.

Weniger, aber größere Kabinen

Zwar finden die Badegäste künftig weniger Kabinen und Schränke vor, „dadurch gibt es aber mehr Raum“, erklärt Kurzmann. Umkleiden, Flure und Spinde fallen also großzügiger aus als zuvor. „Das wird der Badegast sehr schätzen“, ist sich der Ingenieur sicher. Eingespart worden sei nur, was ohnehin nicht genutzt wurde, versichern alle. Die Trennung zwischen Barfuß- und Stiefelgang entfällt. Auch das half, die Kabinen geräumiger zu machen, sagt Di Vita: „Es gibt jetzt nur noch eine Tür.“ Zu den Einzelkabinen kommen zwei besonders große für Familien beziehungsweise Menschen mit Behinderung sowie zwei geräumige Sammelumkleiden. Vereine oder die VHS, die das Bad für ihre Kurse nutzen, dürften sich auf den neuen Lagerraum freuen. Dieser wird noch mit neuen Rollregalen ausgestattet, um Zubehör bei Bedarf bequem nach nebenan in die 2016 sanierte Schwimmhalle zu fahren.

In dieser sind die Becken seit wenigen Tagen frisch befüllt und einsatzbereit, wie Di Vita berichtet. Über den Sonnenliegen mit den neuen Wärmestrahlern ist die Decke jedoch noch so offen wie in der Sauna: Die Probleme mit der Lüftung halten auch hier die letzten Arbeiten auf – und das finale Saubermachen.

„Wenn auch die Türen geliefert sind, können wir Sauna- und Umkleidebereich vollständig trennen“, nennt Kurzmann einen weiteren wichtigen Schritt bis zur ersten Öffnung. Die Feinarbeit, alles miteinander zu vernetzen und die Systeme auch seitens der Elektronik auf den Betrieb einzustellen, folgt am Schluss. Das betrifft etwa die Eingangsanlage und die Koppelung der Spindschlösser mit der Kasse über den großen Serverschrank, der in Di Vitas künftigem Büro noch bestückt werden muss.

Mit einem Abstecher durch den Keller, in dem sich die ganze Technik verbirgt und das Zu- und Abluftsystem während des ersten Sanierungsabschnitts vor fünf Jahren in große Kanäle gepackt wurde, endet der Rundgang. Bei den Kosten liege die Sanierung zurzeit im Rahmen von 2,6 Millionen Euro. Der darin enthaltene Puffer von rund 200 000 Euro wird allerdings gebraucht. Und was vielleicht an Nachträgen kommt und in den Schlussrechnungen steht, sei noch nicht ganz absehbar, sagen Kessler und Kurzmann. „Aber im Moment sind wir im Budget“, versichert der Bürgermeister.

Anja Görlitz Redaktion Redakteurin Neckar-Bergstraße  |  © Mannheimer Morgen, Mittwoch, 02.03.2021

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